Der Spartakus Aufstand PDF Drucken E-Mail


Der Spartakus-Aufstand


Der Gladiator Spartacus führte 73-71 v. C. den Krieg der Sklaven gegen die römische Armee an

In den Ruinen von Pompeji, lässt sich noch heute erahnen, welche Reichtümer die Gewinner der Gesellschaft einst angehäuft hatten. Prachtvolle Privatgärten und kostbare Kunstwerke waren das Ergebnis eines materiellen Reichtums, den sich Rom aus aller Welt erbarmungslos zusammenraubte. Die Menschen, die in diesen Räumen residierten, fühlten sich ganz als Herren der Welt – und ganze Heerscharen von Sklaven waren nötig, um ihr luxuriöses Hauswesen in Gang zu halten. Die verfeinerte Kultur Roms basierte auf der Ausbeutung ganzer Völkerschaften und auf der Unterscheidung von Siegern und Verlierern, von Herren und Sklaven. Der Garant für diese Politik waren Hunderttausende von Soldaten, die Roms Weltmachtanspruch sicherten.

Aufstand der Entrechteten

Wenn es Unterdrückung und Unfreiheit gibt, gibt es Widerstand. Im antiken Rom gab es wiederholt Sklavenkriege, die die Römer in Italien und in den Provinzen zur Zeit des Verfalls der Republik gegen zahlreiche aufständische Sklaven führten. Am berühmtesten wurde der dritte Sklavenkrieg, der auch der Spartacus-Aufstand genannt wird. Der Thraker Spartacus kam als römischer Sklave in die Gladiatorenschule von Capua, aus der er 73 v. C. mit ungefähr 70 Gefährten floh, mit denen er sich am Vesuv versteckte. Durch den Zulauf entflohener Sklaven hatte sich bald ein Heer von mehr als 100.000 Mann um Spartacus gesammelt. Das Ziel war, die Sklaven in ihre ehemalige Heimat zurückzuführen. Die entflohenen Sklaven versuchten in Richtung Süden über das Meer zu entkommen. Doch der Plan scheiterte, denn es fehlten Schiffe. Erneut machten sie sich auf den Weg, diesmal in Richtung Norden. Mehrmals versuchten römische Armeen vergeblich sie zu stoppen. Bei Modena, am Alpenrand, kam es dann zur Entscheidungsschlacht. Tausende starben, doch Spartacus’ Leute blieben Sieger. Die Welt hinter den Bergen beherrschte Rom noch nicht.

Die Gemeinschaft der Rechtlosen

Was die römischen Geschichtsschreiber über die Gemeinschaft der Rechtlosen berichten, beschwört das Ideal der "klassenlosen Gesellschaft". Die Sklaven kamen aus den verschiedensten Ländern, aus Griechenland, Syrien, Afrika und Gallien. Diese multi-kulturelle Gemeinschaft wurde zusammengehalten durch den gemeinsamen Freiheitstraum und Gleichberechtigung: "Alle Beute wurde gleichmäßig verteilt", schreibt der römische Historiker Appian. "Und Spartacus verbot allen den Besitz von Gold und Silber." Erst mit einer neu gebildeten Armee unter Crassus gelang es den Römern, Spartacus und seine Leute zu besiegen. Spartacus fiel in Schlacht in Lukanien, in der 60.000 Sklaven getötet wurden. 6.000 Gefangene wurden als warnendes Beispiel entlang der Via Appia zwischen Capua und Rom gekreuzigt und zu Tode gemartert.

Sklavenhaltergesellschaft Rom

Die Sklaven arbeiteten in der Landwirtschaft in den Latifundien, in Bergwerken, als Haussklaven oder kämpften zur Unterhaltung der reichen Bürger als Gladiatoren um Leben und Tod. Die Sklaven hatten den rechtlichen Status einer Sache und wurden zur Ausstattung eines Gutes ebenso gezählt wie das Vieh oder die Geräte. Eine große Zahl der Sklaven kam als Kriegsgefangene nach Rom. Mit den zunehmenden Expansionskriegen stieg auch die Anzahl der Sklaven. Allein durch Cäsars Krieg in Gallien sollen eine Million Menschen als Sklaven nach Rom deportiert worden sein. Die Zufuhr von Kriegsgefangenen reichte bald nicht mehr aus, es bildeten sich  Sklavenmärkte, wie etwa in Delos, wo täglich ca. 10.000 Sklaven verkauft wurden. Besonders hoch war der Preis für gebildete Sklaven, diese wurden als Ärzte oder Lehrer eingesetzt. Gleichzeitig nahm auch die Zahl der von den Sklavenbesitzern aufgezogenen Sklavenkinder zu. In der Mitte des 3. Jhd. v. Chr. machte der Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung bereits 40 Prozent aus. Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4

erschienen in: Talktogether Nr. 8/2004