Befreiungsfeier in Mauthausen PDF Drucken E-Mail

 Niemals vergessen !

Am 5. Mai jÀhrt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen zum 58. Mal. Jedes Jahr versammeln sich Tausende Menschen aus ganz Europa im ehemaligen KZ Mauthausen, um die Befreiung am 5. Mai 1945 zu feiern und der Opfer des Hitlerfaschismus zu gedenken.

Die Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die SS erfolgte im August 1938, bereits fĂŒnf Monate nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich. Mauthausens wurde als Standort fĂŒr ein Konzentrationslagers gewĂ€hlt, weil sich dort GranitsteinbrĂŒche befinden. Der zu erwartende Bedarf an Granitsteinen fĂŒr die von Adolf Hitler geplanten Großbauten versprach riesige Gewinne. Die KZ-HĂ€ftlinge konnten als billige ArbeitskrĂ€fte im Steinbruch eingesetzt werden.

Das Konzentrationslager erfĂŒllte fĂŒr die SS zwei Funktionen: die BekĂ€mpfung des politisch-ideologischen Gegners, indem man ihn einsperrte, schikanierte, quĂ€lte, nach Belieben töten konnte und die maximale Ausbeutung seiner Arbeitskraft. Mauthausen wurde zu einem der gefĂŒrchtetsten Konzentrationslager. Die HĂ€ftlinge mussten unter unmenschlichen Bedingungen beim Lageraufbau und im Steinbruch arbeiten. Schikanen, Misshandlungen, Terrorstrafen, Hunger, Krankheit und die Allgegenwart des Todes bestimmten den "Alltag". Das Töten wurde in Mauthausen auf vielfĂ€ltige Weise praktiziert: Die SS erschlug, erhĂ€ngte, erschoss, ließ kranke HĂ€ftlinge erfrieren, verhungern oder tötete sie durch Herzinjektionen oder Giftgas.

Insgesamt ungefĂ€hr 200.000 Menschen verschiedenster NationalitĂ€t wurden entweder auf Grund ihrer politischen TĂ€tigkeit, ihrer religiösen Überzeugung, ihrer HomosexualitĂ€t, aus "rassischen" GrĂŒnden oder als Kriegsgefangene nach Mauthausen gebracht. Unter den Gefangen befanden sich zahlreiche Juden aus Polen und Ungarn, Sinti und Roma, WiderstandskĂ€mpfer aus Italien und Jugoslawien, Kommunisten und Republikaner aus Spanien, Kriegsgefangene aus der Sowjetunion sowie Sozialisten und bĂŒrgerliche Politiker aus Österreich. UngefĂ€hr die HĂ€lfte dieser Menschen wurde hier ermordet oder starb an den Folgen der Haft.

Am 5. Mai 1945 erreichte eine amerikanische Panzer-Patrouille in Begleitung eines Delegier­ten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz das Hauptlager. Am 5. Mai wurden auch die Nebenlager Gusen, Linz II und III, Gunskirchen, Lenzing, Steyr und einen Tag spĂ€ter das Lager Ebensee von amerikanischen Soldaten befreit. Die amerikanischen Soldaten fanden die HĂ€ftlinge im halbverhungerten Zustand vor. Wer krĂ€ftig genug war, dass er essen konnte, hatte UnglĂŒck: Etwa ein Viertel der Lagerinsassen starb in diesen ersten Tagen nach der Befreiung an den hochwertigen Lebensmitteln, die wie Gift auf ihre ausgemergelten Körper wirkten. Es dauerte einen Tag, ehe das Rote Kreuz kam und sie abtransportierte.

Die Zeit des Nationalsozialismus ist das dunkelste Kapitel in der österreichischen Geschichte. Es war eine Zeit, in der Rassismus, Zwang und Sadismus regierten und Liebe und Menschlichkeit unterdrĂŒckt wurden. Die Herrschaft Hitler wurde nur durch die MitlĂ€ufer ermöglicht, die entweder aus Überzeugung, Verhetzung, Angst oder um ihrer persönlicher Vorteile willen dieses Regime unterstĂŒtzten. Der 5. Mai ist auch ein Tag, der mutigen Menschen zu gedenken, die gegen Faschismus und Terror Widerstand geleistet haben! Dieses Jahr findet die Feier am Sonntag, dem 11.5. um 10.00 statt. Um ca. 10:30 beginnt der Einmarsch der einzelnen Delegationen ĂŒber die Lagerstraße in den ĂŒbrig gebliebenen Teil des Lagers. Im Anschluss an den Einzug und die Feier besteht die Möglichkeit, die Ausstellung in der GedenkstĂ€tte des ehemaligen Konzentrationslagers zu besuchen.

Quelle: GedenkstÀtte Konzentrationslager Mauthausen


Chronologie Mauthausen:

MĂ€rz 1938: Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich.
29.04.1938
: GrĂŒndung der Deutschen Erd- u. Steinwerke GmbH (DEST) in Berlin
08.08.1938
: Erste HĂ€ftlinge und SS-Angehörige fĂŒr DEST kommen aus Dachau
JĂ€nner 1939
: Anfang der Steinbrucharbeiten mit HĂ€ftlingen im KZ Mauthausen
Dezember 1939: GrĂŒndung des KZ Gusen I (spĂ€ter folgen II und III)
Herbst 1941: „Totbade“-Aktionen (Vergasung in DuschrĂ€umen) beginnen, bis zu 3000 Tote bis JĂ€nner 1942
31. 03.1943: An einem Tag werden 1000 Juden aus einer Höhe von ĂŒber 50 Metern in den Steinbruch hinuntergeworfen, von der SS wurden sie zynisch „Fallschirmspringer“ genannt.
06.07.1944: Reichsminister Speer besucht KZ Mauthausen
02.02.1945: 500 HĂ€ftlinge unternehmen einen Ausbruchsversuch. Fast alle wurden in der folgenden "MĂŒhlviertler Hasenjagd" mithilfe der Bevölkerung gefasst und ermordet. Nur elf der Geflohenen wurden von Bauern versteckt und ĂŒberlebten.
22.04.1945: 900 HĂ€ftlinge werden in Gusen I mit Zyklon-B-Gas vergast.
05.05.1945: Befreiung durch U.S. Truppen
28.07.1945: Einzug der Roten Armee in St. Georgen a.d. Gusen

erschienen in: Talktogether Nr. 3/2003