Che Guevara: Seien wir realistisch - schaffen wir das Unmögliche PDF Drucken E-Mail

Seien wir realistisch - schaffen wir das Unmögliche

Ernesto Che Guevara


Ernesto Che Guevara in Havanna 1936. Foto: René Burri

9. Oktober 1967: Eine Nachricht geht um die Welt – der “Che” ist tot. Mehr als ein Jahr hatte Ernesto Ché Guevara in einer Widerstandsgruppe gegen die bolivianische Armee gekämpft. Im Oktober 1967 nimmt die bolivianische Armee mit Unterstützung von US Militärs Guevara und zwei seiner Genossen gefangen. Ein CIA Agent macht die letzten Fotos vom Gefangenen bevor er ermordet wird. Ché Guevara war ein Internationalist, motiviert von einer großen Liebe zu den Menschen und wird immer in den Herzen aller freiheitsliebenden Menschen bleiben.

Ernesto Guevara Serna wurde am 14. Juni 1928 im argentinischen Rosario geboren Nach seiner Schulzeit begann Ché Guevara, der seit seiner Kindheit an Asthma litt, in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires Medizin zu studieren. Er wollte nach Bolivien ziehen, um in einer Lepra-Station zu arbeiten. Im Jahr 1954 schloss er sich dem Widerstand gegen die Regierung von Guatemala an, der aber ohne Erfolg blieb. Im gleichen Jahr begegnete er in Mexiko dem kubanischen Rechtsanwalt und Exilrevolutionär Fidel Castro. Er schloss sich ihm und seinen Anhängern im Kampf an, um das Regime des Diktators Batista zu stürzen. In dieser Zeit erhielt er den Beinamen „Ché“, was so viel heißt wie „Kumpel“. Die blutigen Auseinandersetzungen dauerten von 1956 bis 1959. Am Ende siegte Fidel Castro mit seinen Anhängern. Er übernahm im gleichen Jahr die Regierungsmacht. Che Guevara wurde Wirtschaftsberater des Landes und Präsident der Nationalbank, später Industrieminister. Ché Guevara trat für den Sozialismus ein und kämpfte für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Großmacht USA und war ein radikaler Gegner ihrer imperialistischen Politik. In Kuba fand eine weitläufige Siedlungs- und Bildungsreform statt, in der die Großgrundbesitzer und ausländische Kapitalisten enteignet wurden. Wegen dem zunehmenden Druck durch die USA ging Kuba eine enge Allianz mit der Sowjetunion ein und verzichtete auf eine umfassende Landreform. Chés Pläne, das Land zu industrialisieren, um es vom Ausland unabhängig zu machen, fanden bei der Sowjetunion keine Unterstützung, die Kuba weiter als Rohstofflieferant für Zucker behalten wollten. Kuba war seine ganze Geschichte abhängig vom Zuckerexport gewesen, und das sollte auch weiter so bleiben.

Als er nach einer Reise in die Sowjetunion anschließend nach Algerien reiste, sagte er dort in einer Rede, dass die Sowjetunion genauso wie die USA ein imperialistischer Staat sei und dass sich die beiden Mächte untereinander die Welt aufteilen wollten. Diese Aussage hat wohl die Sowjetunion so verärgert, dass er danach Kuba für immer verlassen musste. Fidel Castro las einen Abschiedsbrief Guevaras vor, in dem Ché auf all seine Ämter und die kubanische Staatsangehörigkeit verzichtet, um sich wieder dem "Kampf gegen den Imperialismus" zu widmen. Bestürzt durch die Ermordung Lumumbas reiste Che in den Kongo um den Unabhängigkeitskampf zu unterstützen, und anschließend nach Bolivien, wo er ermordet wurde. Ches Theorie war, durch bewaffnete Guerillakämpfe in ganz Lateinamerika die US-gestützten Diktaturen zu stürzen. Sein verhängnisvoller Irrtum war nicht zu erkennen, dass eine Revolution nicht exportiert werden kann. Denn auf dem Weg zur Befreiung gibt es keine Abkürzungen.

Und wenn man uns sagen würde, dass wir beinahe Romantiker sind, dass wir eingefleischte Idealisten sind, dass wir an unmögliche Dinge denken und dass man nicht aus der Masse des Volkes den menschlichen Archetypen schaffen kann, müssen wir immer wieder mit ja antworten, ja, man kann, wir haben recht, wenn wir sagen, dass das menschliche Volk sich weiterentwickeln, die menschlichen Lappalien ausmerzen kann ..."

"Jeder junge Kommunist muss vollkommen menschlich sein, so menschlich, dass er das beste im Menschen darstellt, das Beste im Menschen durch die Arbeit, das Studium, die Ausübung der Solidarität mit dem eigenen Volk und allen Völkern dieser Welt zum Vorschein bringt, er muss seine Sensibilität so weit entwickeln, bis er Angst bekommt, wenn in irgendeinem Winkel der Erde ein Mensch umgebracht wird und um sich zu freuen, wenn in irgendeinem Winkel der Erde eine neue Flagge der Freiheit gehisst wird."

„Um seine Anschauungsweise zu ändern, muss man tiefgehende innere Veränderungen vollziehen, vor allem gesellschaftlicher Natur ... Der Individualismus soll in Zukunft die vollständige Nutzung des ganzen Individuums zum absoluten Wohl einer Gemeinschaft sein ... Die Revolution ist keine - wie einige behaupten - Standardisierung des Kollektivwillens; ganz im Gegenteil, sie ist die Befreiung der individuellen Fähigkeiten des Menschen.“

„Lassen Sie mich Ihnen sagen - auch auf die Gefahr hin, lächerlich zu erscheinen - dass der wirkliche Revolutionär von großen Gefühlen der Liebe geleitet wird. Es ist unmöglich, an einen authentischen Revolutionär ohne diese Eigenschaft zu denken ... Jeden Tag muss man kämpfen, damit sich diese Liebe für die lebende Menschheit in konkrete Tatsachen, in Handlungen verwandelt, die als Beispiel, als Mobilisierung dienen."

 

erschienen in: Talktogether Nr. 5/2003