Wir und die Anderen: Interview 2 PDF Drucken E-Mail

Vier Interviews mit Frauen, die in Reinigungsfirmen arbeiten, zum Thema Diskriminierung am Arbeitsmarkt und Möglichkeiten, die Situation von Migrantinnen zu verbessern. Interviewführung und Niederschrift: Sandra Wernegger


Interview 2:

Sandra: Bei meinen Fragen geht es um deine Arbeit und ob es schwer war eine Arbeit zu finden und welche Probleme sich für Migranten ergeben. Am Anfang frag ich mal, woher kommst du denn?

S.: Ich bin aus dem Sudan

Sandra: Seit wann bist du in Österreich?

S.: Seit 2005 bin ich hier.

Sandra: Wie alt bist du?

S.: 39

Sandra: Hast du im Sudan einen Beruf gehabt?

S : Ja, schon. Ich bin Lehrerin im Gymnasium. Ich habe die Universität fertig. Physik und Mathematik

Sandra: Also du kannst hier nichts damit anfangen?

S.: Ich habe immer gearbeitet, aber nicht so gute Arbeit. (Tochter übersetzt: Arbeit, die einfach nicht reicht. Meine Mutter hat ja etwas Großes studiert. Man kann das ja hier auch machen. Und jetzt muss sie eine Arbeit machen, die im Gegensatz zu dem etwas anderes ist. Dass es sich überhaupt nicht lohnt, das zu machen. Schon sich lohnt, aber das hat überhaupt keine Bedeutung mit dem, was sie studiert hat). Ich habe auch keine neue Ausbildung. Ich habe keine Ausbildung gemacht, seit ich hier in Österreich bin. Ich habe keinen anderen Beruf. Keine Möglichkeit, etwas anderes zu machen. Ich habe mir alles selber gesucht. Ich habe auch immer selber bezahlt. Ich habe nichts bekommen vom AMS-Kurs. Keinen Deutschkurs; nicht einmal. Ich habe nur einmal einen Kurs beim Wifi-Salzburg gemacht, drei Monate und ich bin auch nicht weiter, nur zwei Monate, weil ich musste neben dem Kurs Teilzeit arbeiten, weil ich bin alleine mit drei Kindern. Geht nicht - nur 600 bekomme ich vom AMS (und ich habe auch nur zwei Monate bezahlt – nur sitzen mit Leute gratis). Und in dieser Zeit habe ich viele Probleme mit meinen Kindern gehabt. Arbeit hier ist nicht einfach. Bisschen schwierig. Mann mit Frau, ja das ist gut, wenn beide zusammen arbeiten und beide auf die Kinder aufpassen, aber eine Frau alleine, das ist etwas anderes, das ist schwierig. Und, was ich jetzt arbeite ist etwas anderes, was ich schon in der Universität gelernt habe.

Sandra: Was arbeitest du?

S.: Für mich ist die Arbeit sehr, sehr schlecht. Ich habe einmal bei der Reinigungsfirma gearbeitet und jetzt arbeite ich im Landeskrankenhaus als Hausmädchen. Aber das ist auch nicht mein Beruf. Und ich habe schon 3 oder 4 Mal gefragt beim Schulamt, weil es gibt in Österreich jetzt eine neue Möglichkeit, was glaube ich in meine Richtung ginge, als Muttersprachenlehrerin. Da habe ich auch schon gesucht, aber es gibt wenig arabische sprechende Leute in Salzburg und nur eine Lehrerin aus Ägypten. Für mich gibt es keine Möglichkeit, mit dieser Frau zu arbeiten, weil sie auch nur eine Teilzeitstelle hat. Ich müsste etwas in einer anderen Stadt suchen. Es gibt zurzeit keine Möglichkeit jetzt. Ich muss warten in der Liste. Aber ich weiß nicht, bis wann ich warte. Schwierig. Da könnte ich anfangen, wenn es einen Platz gäbe. Aber gibt es nicht. Ich weiß nicht wie lange das dauert. Ein Jahr, zwei Jahre. Da muss man warten. Und ich suche auch selber immer nach Arbeit, aber meine (ich weiß nicht was es auf Deutsch heißt, aber auf Arabisch? Tochter: Sie hat viel Arbeit gemacht, für die man überhaupt kein Geld bekommt). Zum Beispiel gibt es Arbeit beim Roten Kreuz oder Feuerwehr…

Sandra: Ach so freiwillig oder ehrenamtlich?

S.: Ich habe seit 2005 in einem Verein gearbeitet, ohne Geld. Für mich, ich habe schon in meinem Land gearbeitet und ich bin interessiert, zu arbeiten mit Vereinen und Leuten zu helfen. Das ist gut, aber ich habe auch drei Kinder. Ich muss auch auf die Zukunft von meinen Kindern schauen, nicht immer nur ohne Geld arbeiten. Schwierig. Arbeit ist schwierig in Österreich. Und Kontakt mit Leuten, das ist auch nicht einfach. Weil alle haben ihre Kultur. Und ich bin von einem heißen Land gekommen und die Leute sind dort auch heiß. Die Leute brauchen immer Kontakt. Europäische Leute sind da anders. Kalte Leute, kaltes Wetter, alles. Die Leute reden nicht länger. Kurz nur fragen und fertig. Integration – keine Integration. Sehr, sehr wenig Integration. Und es gibt immer Grenzen. Die Leute haben immer eine Grenze mit Andren. Nicht einfach drinnen, geht nicht. Langsam, langsam. Aber ich bin jetzt 8 Jahre da und ich habe sehr, sehr wenig Kontakt mit Österreichern. Ich habe 5 oder 6 Menschen. Das ist auch schwierig. Und von der Integration in Salzburg. Viele Asyl kommen hier. Keine Integration. Die Regierung hilft nicht. Null.

Sandra: Was glaubst du müsste man anders machen?

S.: Es gibt viele Möglichkeiten. Zum Beispiel, es gibt viele Länder und viele kommen wegen Asyl. Und diese Länder helfen schon, mehr als Österreich.

Sandra: Wie zum Beispiel?

S.: Kurse, das erste ist die Sprache. Ohne Sprache geht es nicht. Das zweite muss fragen. Zertifikat. Man muss einen Kurs machen, um den gleichen Beruf ausüben zu können. Ich bin Lehrerin. Ich muss trainieren. Ein Jahr, zwei Jahre, bis ich gut bin. Und dann anfangen. Viele Leute kommen mit Zertifikat, aber haben leider keine Chance. So wie mein Mann. Mein Mann ist Frauenarzt. 25 Jahre nur Frauenarzt. Er kommt hier nach Österreich und bekommt keinen Platz zum Arbeiten. Das ist schlecht. Für mich gibt es keine Zukunft. Familie, das ist schwierig. Die Leute die nach Österreich kommen, muss man helfen, dass sie in die Zukunft schauen können und nicht ins Dunkel. Die Leute kommen hierher und haben eine Zukunft im Kopf. Europa, öffnet alle Türen, es ist sehr gut und nicht schwer. Aber alles ist schwierig. Jetzt zum Beispiel, das Gesetz für die Staatsbürgerschaft. Sprache schwierig. Man muss B1 Prüfung machen. Die Leute können das Alphabet nicht schreiben. Was sollen sie machen? Das geht nicht. Keine Hilfe bekommen sie vom Sozialamt. Das ist sowieso nicht einfach. Und die Wirtschaftsprobleme. Die gibt es überall. Das ist nicht einfach, eine Arbeit zu finden. Vielleicht zwei, drei Monate und dann kommt die Kündigung, weil die Firma auch nicht so viel Geld hat. Viele Firmen suchen, weil sie kein Geld haben. Und viele Leute sind arbeitslos und müssen zum AMS und wieder eine Arbeit suchen. Das ist auch ein Problem. Drei Jahre keine Sozialhilfe. Was essen die Leute? Zum Beispiel ich habe drei Kinder. Ich habe seit drei Jahren keine Sozialhilfe genommen. Manchmal habe ich kein Brot zum essen. Manchmal habe ich kein Geld in meiner Tasche, aber ich bin unbedingt brauchen Sozialhilfe. Viele Leute sagen, kannst du gehen und nehmen Sozialhilfe, um Miete und Strom und Heizung und alles zu bezahlen. Weil drei Kinder. Ich habe gesagt, nein, weil ich brauche die Staatsbürgerschaft. Ich brauche nicht. Niemand kommt zu mir, um mich zu fragen. Du bist alleine mit Kindern. Was machst du? Die Regierung braucht nur Leute, die drei Jahre keine Sozialhilfe nehmen.

Sandra: Wenn du also Sozialhilfe nimmst, ist das ein Problem?

S.: Ja, für die Staatsbürgerschaft. Das darf man nicht. Man darf drei Jahre keine Sozialhilfe genommen haben. Aber niemand fragt dich: du hast keine Sozialhilfe, was kannst du essen, was essen die Kinder? Mein Kind war ein Jahr und ich habe keine Sozialhilfe genommen. Kinder brauchen Milch, Essen, Eier, Obst, Gemüse, alles. Ich kann nicht sagen, nein, kein Essen, nein nimm das nicht. Dieses Gesetz ist nicht normal. Asyl ist wirklich sehr schwierig. Ich weiß nicht, die Regierung muss sich das Gesetz nochmal anschauen. In Deutschland kann man schon wenn man drei Monate keine Sozialhilfe nimmt für die Staatsbürgerschaft ansuchen. In Österreich drei Jahre.

Sandra: Wie war es am Anfang, als du zum ersten Mal hier eine Arbeit gesucht hast? War das schwer?

S.: Sehr schwer. Wie gesagt, seit ich angefangen habe, Arbeit zu suchen, finde ich nur Arbeit in Reinigungsfirmen. Das ist sehr schwierig für mich. Ich bin Mag. Und dann muss ich von Null anfangen. Ich habe zwei Krankheiten bekommen. Zucker und Blutdruck, weil ich jeden Tag denken muss. Ich bin krank mit zwei Krankheiten jetzt. Ich denke seit drei Jahren, was mache ich mit drei Kindern, ohne Mann. Ich muss arbeiten. Ich muss für die Staatsbürgerschaft ansuchen. Die zweite Sache, ich muss anfangen von Null. Ich habe nichts in der Hand, kein Zertifikat. Reinigung. Mein Herz tut jeden Tag weh. Aber man muss immer weiter schauen, nicht nach hinten. Immer schauen in die Zukunft für die Kinder. Weil für mich ist sowieso in Österreich keine Zukunft. In Österreich sehe ich keine Zukunft für mich. Ich denke nur an meine drei Kinder. Das nächste ist, meine Kinder haben keine Muttersprache. Die Muttersprache meiner Kinder ist deutsch. Ich sage ihnen etwas in Arabisch und bitte sie zu übersetzen, aber sie verstehen es nicht. Ich sage meiner Tochter viele Worte. Bitte was ist das? Was bedeutet das in Deutsch? Sie versteht es nicht, weil Muttersprache meiner Kinder ist Deutsch.

Sandra: Und zuhause, sprecht ihr da Arabisch?

S.: Ja, Arabisch, aber sie verstehen nicht alles. Kann nicht lesen. Kann nicht schreiben. Meine Kinder lesen und schreiben nur Deutsch. Und die Muttersprache: Null. Die Zukunft für mich ist bei meinen Kindern. Mein ganzes Leben ist nur für meine Kinder. Weil seit ich in Österreich bin, denke ich für mich, ich mache Master und Doktor und suche guten Platz und Arbeit und Kontakt mit der Gemeinschaft. Seit ich hier bin habe ich vielleicht einen Tag gedacht, ich habe Platz in der Gemeinschaft, aber leider.

Sandra: Und glaubst du, dass du einmal einen anderen Beruf machen kannst als jetzt?

S.: Schwierig. Ich bin jetzt bald 40 Jahre. Was mache ich für einen Beruf? Das ist etwas für Junge. Ich kann nicht drei Jahre verlieren, um einen anderen Beruf zu lernen. Ich brauche das Geld in meiner Hand. Für mich ist es also besser ich mache diesen Beruf weiter. Ich würde ja gerne meinen Beruf machen. Etwas neues, das ist glaube ich nichts für mich. Schwierig. [Weil es gibt viele Länder. Wenn jemand mit Geld kommt?] Dann kann man einen Kurs machen und einen Beruf lernen. Kurs und Training machen ein Jahr, sechs Monate. Und danach einen Platz im gleichen Beruf suchen. Dann kann man anfangen, kein Problem, aber hier in Österreich da ist das anders.

Sandra: Nochmal zur Integration. Die funktioniert nicht, hast du gesagt?

S.: Keine Integration. Nicht nur für mich, für alle. Zum Beispiel türkische Leute. Wie viele Millionen gibt es in Österreich? Drei Millionen ungefähr. Sagen wir 1,5 Millionen Menschen. Wie viel hat die österreichische Staatsbürgerschaft? Ungefähr eine halbe Million, aber sie sagen nicht zwei drei Worte in Deutsch. Nicht drei richtige Wörter sagen. Warum? Weil es keine gute Integration gibt. Keine. Viele türkische Menschen haben ein Geschäft und haben selber eine Firma. Der Chef in der Arbeit ist türkisch. Und der Vorarbeiter ist türkisch. Und was macht man mit der Sprache. Man braucht die Sprache nicht, deutsch. Man sucht auch nicht, nein. Weil man hat ein Geschäft; man hat selber eine Community. Die Leute brauchen Integration nicht mit anderen. Viele Jugoslawische, viele Bosnische. Viele, viele Leute hier haben selber eine Gruppe, eine Community und haben alles von Türkei oder Jugoslawien hierher mitgenommen. Sie haben das gleiche Leben von dort genommen nach Österreich. Und braucht keine Integration mit anderen. Das ist schlecht; das ist sehr schlecht. Ich brauche nicht die Staatsbürgerschaft vom Land nehmen, wenn ich die Sprache nicht kenne und keinen Kontakt mit den Leuten habe und keine Integration da ist. Was mache ich dann mit der Staatsbürgerschaft, weil ich habe selber keine gute Integration. Man muss alle kennen von der Community. Viele Leute denken nur, sie brauchen die Staatsbürgerschaft, weil sie sie suchen, aber haben keine Idee von selber, vom Herz, warum sie diese nehmen wollen. Das ist für Integration. Integration ist nicht einfach. Sehr schwierig. Es gibt viele Feiertage in Österreich, viele. Die Kinder hatten heute keine Schule, warum? Weil heute zum Beispiel – ich weiß es nicht. Viele Feiertage. Vor zwei Tagen, Freitag, war Feiertag. Was ist das?

Sandra: Ich weiß es selber nicht... Maria Himmelfahrt? Nikolaus?

S.: Aber was bedeutet das? Das weiß man nicht.

Sandra: Also du würdest gerne wissen, warum ein freier Tag ist?

S.: Ja. Weil die Ausländer denken nur, jetzt sind die Geschäfte zu, einkaufen schnell. Aber man interessiert sich nicht warum.

Sandra: Was denkst du über die politischen Parteien in Österreich, wie zum Beispiel die FPÖ?

S.: Ich habe keine Idee zur Politik, nein.

Sandra: Als du dich für Reinigungsfirmen beworben hast oder als Hausmädchen... hast du gleich eine Stelle bekommen? Oder hast du viele Bewerbungen machen müssen?

S.: Für Reinigungsfirmen braucht man nicht viele Bewerbungen schreiben. Das ist einfach, weil es Reinigung ist. Aber ich bin zu vielen Firmen gegangen. Ich glaube alle Firmen in Salzburg. Nicht einfach. Aber ich habe keine Bewerbung geschrieben. Nur Formular ausfüllen und Telefonnummer und wenn etwas frei wird, ruft mich die Firma an. Vielleicht drei Monate bin ich gelaufen. Und nur Termine und dann habe ich schon eine Arbeit gefunden.

Sandra: Warum glaubst du hat das so lange gedauert?

S.: Das Problem ist, das jetzt überall auf der ganzen Welt Wirtschaftsprobleme sind. In der Firma arbeiten zum Beispiel Tausend Menschen. Das ist zu viel, weil man weniger Geld hat. Die Firma machen viele Kündigungen. Und Abfertigung für die Leute und die Leute müssen sich einen andren Platz suchen. Die Firma hat selber nicht genug Geld. Das Problem gibt es überall, nicht nur in ein oder zwei Firmen. Eine große Firma mit großem Namen genauso. Mercedes und viele, viele Firmen. Aber das ist überall, die Probleme. Nicht nur von Österreich oder Deutschland. Aber die Probleme vom Gesetz. Man muss das Gesetz an das Leben angleichen. Nicht nur Gesetz hoch und Leben unten. Seit ich hier bin, suche ich Arbeit. Ich habe nichts gefunden. Ich habe gar nichts in meiner Hand und drei Kinder und brauche keine Sozialhilfe. Viele Leute nehmen Sozialhilfe. Ich nehme nicht Sozialhilfe. Weil, dann muss ich warten. Warten, wie viele Jahre? Jeden Tag ein neues Gesetz. Schwierig.

S.: Tochter: Sie will dass meine Meinung auch die anderen hören. Die die für die Gesetze verantwortlich sind. Das Gericht oder so.

S.: Es gibt viele Frauen, die die gleichen Probleme haben. Die Familien. Das Gesetz ist nicht überall. Das Gesetz von Jungen ist nicht das gleiche wie das von Familien. Und das Gesetz von alten Leuten. Man kann nicht ein allgemeines Gesetz für alle machen. Es gibt Ausnahmen. Überall gibt es Ausnahmen. Man muss schauen, dass man nicht alles so schwierig macht. Ich zum Beispiel versuche immer, selber zu sprechen. Nicht mit Dolmetscher. Ich bin nicht so gut, aber ich probiere es. Aber es gibt viele Leute die nach 10 oder 12 Jahren immer mit Dolmetscher sind. Alte Leute können nicht verstehen B1. Das ist selbst für Junge schwierig.

….. später

S.: Ich habe schon Unterschriften gesammelt gegen Beschneidung von Mädchen und 2007 da war ein Österreicher Präsident von der Europäischen Union. In dieser Zeit haben wir 17000 Unterschriften gegen die Beschneidung gesammelt. Danach hat ein Projekt begonnen in meinem Land. Von der Schule und es ging um Familienplanung. Nur für Mädchen. Es ging darum, die Mädchen nicht zu beschneiden, bis die Schule fertig ist. Das ist gut. Da wird jedes Jahr 100 oder 200 Mädchen geholfen. Und auch jetzt arbeite ich mit Frauen im Afro-Asiatischen-Institut zusammen.

…. später

S.: Die alten Leute haben Angst vor schwarzen Leuten. Man will nicht neben ihnen sitzen im Bus. Und wenn neben mir ein Platz frei ist, kommen sie nicht. Sie stehen lieber, sagen danke, sie brauchen nicht sitzen. Es gibt hier nicht so viele schwarze Leute. Manchmal hassen die Leute auch die Ausländer. Sie fragen, warum sie in unserem Land bleiben. Ich glaube das gibt es überall. Das ist sehr schwer, weil ich habe selber viele Probleme, und dann kommt jemand und will nicht bei mir sitzen. Das tut weh. Und ich habe Krankheiten. Das ist nicht leicht. Ich habe viele Probleme, seit ich hier bin.

...später

Sandra: Also du hast gesagt, wenn man ins Land kommt weiß man nicht, welche Rechte und Pflichten man hat?

S.: Wenn ich ein Recht habe. Ich habe Geld für meine Kinder bekommen vom Finanzamt. Aber als ich herkam wusste ich das nicht. Man muss drei Jahre in Salzburg bleiben, dann bekommt man eine Wohnung, oder zwei Jahre. Das muss einem ja jemand sagen. Weil ich kann das selber nicht wissen. Jetzt muss ich das alles selber suchen. Fragen, fragen. Zum Beispiel das Busticket. Wenn du eine Familie hast kannst du ein halbes Ticket kaufen. Viele Leute kaufen ein ganzes Ticket, nicht halbes. Wenn du eine Familie hast oder alt bist oder unter 26 kannst du Ticket für den Zug günstiger kaufen. Vorteilscard. Viele Sachen. Wenn man das nicht sucht, würde nie jemand zu dir kommen und sagen, das ist deines. Das muss man selber suchen. Das ist schwierig. Ich respektiere das Gesetz. Ich bin ein guter Bürger. Es wäre gut einen Kurs einmal pro Woche zu machen zum Beispiel im Bewohnerservice, Aigen oder Parsch oder Itzling oder Lehen. Es kommen immer neue Leute. Dass man ihnen sagt, vom Gesetz her dürfen sie das nicht machen. Die Leute müssen das lernen. Es ist alles neu hier. Auch Deutschkurse und für den Beruf. Dann würden die Leute keine Probleme haben. In meinem Land kommen auch viele von woanders her im Sudan. Da funktioniert die Integration sehr gut. Da gibt es keine Unterschiede zwischen uns und den anderen. Ich bin Muslimin und meine Nachbarin Christin. Egal wir sind zusammen. Aber hier ist das anders. Das hat auch mit der Kultur und dem Wetter zu tun. Man hat kein Interesse in den anderen. Man hat eine kleine Community. Und man braucht auch nicht mehr.

Das Projekt wurde gefördert vom Integrationsbüro der Stadt Salzburg (2012)

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