Chile: Der blutige 11. September 1973 PDF Drucken E-Mail

Vor 30 Jahren: Der blutige 11. September

Die Bevölkerung hat eine Regierung gewählt. Da das Volk arm war und das Vermögen in den Händen von imperialistischen Firmen, wollte der frisch gewählte sozialistische Präsident Allende den Reichtum in die Hände seines Volkes zurückgeben und hat die größten Minengesellschaften verstaatlicht. Das verstieß aber gegen die Interessen der Imperialisten, vor allem der USA. Der machthungrige General Augusto Pinochet führte einen vom CIA geplanten Militärputsch an, bombardierte den Regierungspalast und ermordete Salvador Allende. Das begann am 11. September 1973.


Bilder von Vermissten nach dem Putsch, Marjorie Apel, CC BY-SA 3.0

Wenn man heute 11. September hört, denkt man an die schrecklichen Terroranschläge 2001 in New York. Doch bei den Menschen in Chile und bei allen demokratischen und fortschrittlichen Menschen weckt auch der 11. September des Jahres 1973 schmerzliche Erinnerungen. Als General Pinochet an die Macht kam ließ er Tausende Arbeiter, Bauern und Intellektuelle verhaften, foltern und ermorden. Hunderttausenden ChilenInnen blieb nur die Flucht ins Ausland.

1970 gab der Wahlsieg der Unidad Popular (Volkseinheit), einer Koalition von Kommunisten, Sozialdemokraten und christlichen Kräften den Menschen Hoffnung auf einen parlamentarischen Sieg des Sozialismus und auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Doch das weckte die Angst der US-Regierung aus politischen und wirtschaftlichen Gründen. Ihr erklärtes Ziel war der Sturz dieser Regierung. Zur Vorbereitung wurde die chilenische Wirtschaft sabotiert und alle Kredite eingefroren, während der CIA eine massive Propaganda-Kampagne gegen die Allende Regierung startete. Gleichzeitig finanzierte und leitete der US-Geheimdienst rechtsgerichtete paramilitärische Gruppen. Der Putsch verhalf einer faschistischen Militärdiktatur an die Macht, während der bis zum Jahr 1990 Tausende Menschen ihr Leben in den Gefängnissen und Lagern des Regimes ließen oder von den berüchtigten Geheimdienst DINA entführt, gefoltert und ermordet wurden. Während Tausende Menschen wegen ihm großes Leid erfahren haben und gestorben sind, wurde Pinochet alt und blieb für seine Verbrechen unbestraft.

Der Putsch in Chile war nicht der erste vom CIA unterstützte und angeleitete Militärputsch, mit dem eine demokratisch gewählte Regierung durch eine grausame Diktatur ersetzt wurde. 1953 wurde die Regierung von Mossadegh im Iran gestürzt und Shah Reza Pahlevi zurückgebracht, 1960 wurde im Kongo die Regierung von Lumumba durch Mobuto ersetzt und 1965 brachte ein Putsch in Indonesien die Suharto Diktatur an die Macht, die mehr als einer Million Menschen das Leben kostete. Und der Putsch in Chile war auch nicht der letzte. Demokratische Wahlergebnisse werden von den Imperialisten offenbar nur dann anerkannt, wenn sie ihren Wünschen entsprechen. Unter der Machtausübung der USA leiden aber nicht nur unzählige Menschen auf der ganzen Welt, sondern auch das amerikanische Volk, wie die unschuldigen Opfer des 11. September 2001.

Studenten- und Arbeiterproteste am Ende der 1960er Jahre:

Studenten-, Antikriegsproteste und Streiks der Industriearbeiter in den USA, 1968 Studentenproteste und Arbeiterstreiks in Frankreich, Deutschland und Italien, Sturz der faschistischen Regierungen in Portugal und Griechenland. Revolutionäre Aufstände in Lateinamerika (Bolivien, Chile, Argentinien) und Asien (Türkei, Indien,...). Durch einen Militärputsch niedergeschlagene Arbeiteraufstände 1971 in Bolivien und Sudan, 1973 in Chile

erschienen in: Talktogether Nr. 5/2003

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